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SVP will Betrug in Baubranche bekämpfen

Die SVP sieht zahlreiche Missstände in der Eisenlegerbranche – es soll systematische Schwarzarbeit geben. Nun werden Aufklärung und Kontrollen gefordert.

Darum gehts

  • In der Eisenlegerbranche soll es häufig Schwarzarbeit und Lohndumping geben.
  • Die SVP hat nun eine Anfrage an die St. Galler Regierung eingereicht, um zu erfahren, welche Massnahmen ergriffen werden.
  • Auch die Gewerkschaft Unia berichtet von grossen Problemen und sieht auch die Auftraggeber in der Verantwortung.

Ohne sie geht auf dem Bau nichts – Eisenleger sorgen mit ihrer Arbeit dafür, dass der Beton die notwendige Zugfestigkeit hat. Einige grosse Baufirmen haben diese Arbeit ausgelagert. Das soll nun von dubiosen Clans ausgenutzt werden, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet. Arbeiter vor allem aus den Balkanstaaten sollen zu Tieflöhnen illegal in der Schweiz arbeiten.

So komme es zu systematischer Schwarzarbeit sowie Betrug an der AHV, der Unfallversicherung Suva und der Arbeitslosenversicherung. Eisenlegerfirmen hätten oft nur einen oder zwei Mitarbeiter und würden dann noch Subunternehmer beschäftigen – das führe zu einem undurchsichtigen Geflecht.

SVP: Gleiche Regeln für alle Unternehmer

Das hat nun die St. Galler SVP auf den Plan gerufen. Sie fordert Aufklärung und bessere Kontrollen. «Wir wollen gleiche Regeln für alle Unternehmer», sagt Sascha Schmid, Fraktionspräsident der SVP im St. Galler Kantonsrat. Die Fraktion hat nun eine Anfrage an die Regierung eingebracht und möchte wissen, wie das Problem weiter angegangen werden soll. «Gleich lange Spiesse ist für uns das Stichwort. Es kann nicht sein, dass ehrliche Unternehmer benachteiligt werden.»

20 Minuten hat bei der Sozialversicherungsanstalt (SVA) St. Gallen angefragt, ob in der Baubranche Probleme erkannt werden. «Uns ist bekannt, dass es in der Eisenlegerbranche und auch in anderen Branchen zu Unregelmässigkeiten kommen kann. Ob es sich dabei um systematischen Betrug handelt, können wir nicht sagen», wird von der SVA mitgeteilt.

Unia: Dumping auf dem Bau grosses Problem

«Dumping auf dem Bau – insbesondere im Eisenlegergewerbe – ist ein grosses Problem», wird von der Gewerkschaft Unia mitgeteilt. Es sei sogar ein Geschäftsmodell vieler Firmen, dass sie sich zu Dumpingpreisen Aufträge angeln und ihre Arbeiter dann entweder zu tief oder gar nicht bezahlten. «Ganz zu schweigen von der korrekten Abrechnung von Sozialversicherungsbeiträgen. Darunter leiden die Arbeiter, aber auch die korrekten Firmen», sagt Chris Kelley von der Gewerkschaft.

Die Bauherren als Auftraggeber, auch die der öffentlichen Hand, müssten aufhören, zu offensichtlichen Dumpingpreisen Aufträge zu vergeben und dann den Kopf in den Sand stecken, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen, so die Unia.